Nr.370
ng.
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Da
keine
Strassenangabe draufsteht und ich den Standpunkt
auch nicht per Streetview finden kann, nenne ich
das Motiv mal "Uhrmachergasse".
Denn wir sehen hier zwei Uhrmacher-Schilder!
Dazu "Spiegel", "Goldleisten" und
"Gardinenstangen". Scheint also eine Strasse
speziell mit Kunsthandwerks-,
Dekorations- und Kleinhandwerksgeschäften zu
sein. Bild im Original sw, digital rein per Hand
nachcoloriert.
-->
Leserhinweis: Die
abgebildete Straße ("Uhrmachergasse") dürfte
die damalige Bahnhofstraße sein, heute
Reeder-Bischoff-Str.
(Da sie Teil
der Fußgängerzone ist gibt es keine
Streetview-Aufnahmen davon). Ich habe
eben mal ein Foto
gemacht.
Vielen Dank für die Lokalisierung + Bild! Da
hat's ja Ladenlokal-Leerstand... tja, eine Uhr
führt man heutzutage ja auch automatisch im
Handy mit.
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Nr.508
Bahnhofstrasse mit Marktplatz, Cordes
Porzellanmanufactur.
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19.4.1917
an
Seesoldat E. Roßmannek, W.haven, 11. See Batail.
4. Komp. Ein lieber Freund bedankt sich für
mehrere Leute für die Karten.
Hier haben ziemlich sicher bauliche
Veränderungen im Vergleich zum Bild oben
stattgefunden,es sei denn, der Blick täuscht.
Die Häuser links sind hier grösser, auch der
etwas grössere Baum spricht für Zeitabstand.
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Nr.577
Schneeballschlacht Kirchenstrasse. ng.
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Schulkinder,
die Schneebälle werfen. :)
Kinder, die nach der Schule, vielleicht aus
Frust über diese, sich abreagieren. Natürlich
sind so einfache Schneebälle nur Mädchenkram!
Das ist nur was für Weicheier und
Warmduscher! Total schwul! Ein richtiger Junge
backt die Schneebälle durch Drücken so fest,
dass es harte Eisbälle werden. Oder er backt
etwas grössere Steine mit ein,
dann haben die Schneebälle mehr
Durchschlagskraft. Oder er nimmt gleich Handgranaten statt
Schneebälle! Ja, das Handgranaten-Wurfspiel war
Ende der 10er Jahre des
letzten Jahrhunderts besonders im Gebiet an der
Somme sehr verbreitet sowie Anfang der 40er
Jahre z.B. in den Ardennen und war sogar noch in
weit östlichen Gebieten
wie z.B. in Russland bei Stalingrad zu finden.
Heutzutage erfreut sich das
Handgranaten-Wurfspiel und Abwandlungen davon
(Benzinflaschenwurf) noch in einigen
orientalisch oder ganz links geprägten
Kulturkreisen
sowie es auch hin und wieder in den Fanblocks
von Fussballarenen zu finden ist.
Jetzt wird so manch geneigter Leser fragen: Ist
das nicht geschmacklos, sowas im Kontext zu
schreiben?
--> Natürlich
ist es geschmacklos, aber das heißt ja nicht,
dass man es nicht machen sollte. Noch
geschmackloser ist Alexander Gaulands
Forderung,
stolz auf die Leistungen der deutschen
Weltkriegssoldaten zu sein. Zitat
Martin Sonneborn.
Aber vor allem sollte man natürlich nicht auf
die eigenen Leute schiessen! Eine Gesellschaft,
die letztlich sogar auf die eigenen Leute
schiesst, ein Staat, der die eigenen
Leute diffamiert, ist, bzw. wird kulturell
zerfallen! Solch eine Gesellschaft wird dann
nach aussen hin völlig wehrlos sein, solch eine
Gesellschaft ist quasi zivilisatorisch
komplett am Ende! Daher: Egal ob Grüne und Linke
oder AfD und Pegida -> all das sind unsere
eigenen Leute! Wir sollten zusammenhalten, denn
wir werden uns noch
brauchen. Wenn wir jetzt anfangen, uns aus Frust
gegenseitig massive Grabenkämpfe zu liefern,
haben wir als Gesellschaft schon verloren und
unsere Zukunft ersteinmal
gründlich "verspielt". Denn mit dem Verlust
ziviler Glaubwürdigkeit geht auch der Verlust
staatlicher Wehrhaftigkeit einher.
Zitat Reinhard Mey - Das Narrenschiff:
--> Sie
rüsten gegen den Feind, doch der Feind ist
längst hier, er hat die Hand an deiner Gurgel,
er steht hinter dir,
im
Schutz der Paragraphen mischt er die gezinkten
Karten. Jeder kann es sehen, aber alle sehen
weg
und
der Dunkelmann kommt aus seinem Versteck und
dealt unter aller Augen vor dem Kindergarten.
Und somit erscheint das Bild von der
Schneeballschlacht nun gar nicht mehr so
romantisch, lieblich und idyllisch, wie es sich
auf den ersten Blick vermeintlich darstellt,
sondern es tun einem die Leute auf der anderen
Strassenseite leid, denn was haben sie getan, so
offensiv beworfen zu werden? Ok, sicher waren
damals auch ein paar
extrem streng-perverse Lehrer, Pfarrer, Haus-
und Schlachtermeister, Offiziere, verklemmte
Kinderheim-Nonnen u.ä. altbackendes
"Erziehungspersonal" unterwegs, die
es ggf. nicht besser verdient hatten, mal
wenigstens einen Schneeball abzubekommen, aber
dennoch: Wir sehen hier im Prinzip, was es
bedeutet, wenn sich die
Aggressionen eines grossen Überhangs
perspektivloser junger Männer Bahn brechen!
Sicher, es wurde die Jugend in den Weltkriegen
zunächst durch ältere Generationen
instrumentalisiert, verpflichtet und verheizt,
aber es waren eben auch jene jungen Männer
selber, die, man kann durchaus sagen, sich
mehrheitlich und mit Inbrunst den
aggressiv aufgeladenen Ideologien samt
Angriffskrieg bereitwillig anschlossen. Und die
Frauen wiederum schlossen sich diesen Männern an
und unterstützten das
Patriarchat der kollektiv agierenden
Angriffskämpfer, unterstützen das Heer der
verblendeten Ideologen anstatt den isolierten
Zweifler und "Einzelkämpfer".
Der geneigte Leser mag immer noch sagen: "Ach
was! Dieses Motiv von vor 1914 ist doch nun
wirklich harmlos naiv!"
Eben. Naiv
wirkt die Szene nur auf den Betrachter. Ist sie
aber nicht. Der Verlauf der Zeitgeschichte ab
1914 hat es mehr als deutlich bewiesen, dass
sich auch kleine
Anzeichen eher verstärken und später massiv
eskalieren, als dass diese kleinen Anzeichen
lediglich Einzelfall-Dinge wären, die es immer
schon gab und immer geben wird.
Die Kinder bauen hier ja nicht produktiv einen
Schneemann oder rodeln juchzend, was ja auch
dargestellt sein könnte, wenn es denn um die
Darstellung einer idyllischen
oder ausgelassen-fröhlichen Winterszene gehen
sollte. Und nicht nur die Schneeballwerfer, auch
der Hundeschlittenfahrer hinten in der Allee mit
seiner Peitsche
sowie der unbeteiligt gaffende Eckensteher
offenbaren die Mentalität jener Zeit.
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Nr.684
Poststrasse als Rodelbahn.
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Hier
zum Ausgleich zur obigen Nr. 577 dann nun doch
einmal ein friedliches Bild des vergnüglichen
Rodelns. :D
Karte nicht gelaufen, aber handschriftlich
datiert mit: "Winter 1911/12".
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Nr.651
Grünstrasse, Feuerwehrtrupp.
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3.8.1905
an Frau Anna Hespe, Norderney, Bäkerstrasse
No.8. (gemeint ist wohl die Bäckerstrasse).
Ein Feuerwehrtrupp ist unterwegs! Da Zeit ist
für ein Foto, ist es kein allzu dringender
Einsatz. Vielleicht wollen sie zur
16-Uhr-Vorführung ihres Spritzwagens auf dem
Festplatz,
wo auch Bierzelt, Jazzbühne, Hüpfburg,
Torwandschiessen und Schminkbude aufgebaut sind.
Oder sie treffen sich zu einer Demonstration, um
politisch ihren Rechten und
Forderungen mal öffentlichen Nachdruck zu
verleihen. Dann skandieren sie im Chor das alte
Lied: "Ich bin ein Feuer-, Feuer-,
Feuerwehrmann.... ich komme dich zu retten!!!"
Und sie hissen dabei Transparente und Plakate,
auf denen der Wunsch nach mehr finanzieller
Zuwendung mit den diplomatischen Worten
formuliert ist: "Wer Lebensretter quält,
wird abgewählt!"
Wir kennen den Grund des Aufmarsches hier nicht,
aber ein schönes Foto ist es geworden, so im
Beisein der Uhr! War bestimmt ein gern
abgemachter Treffpunkt damals:
"An der Uhr, um soundso viel". Eine
Treff-Verabredung zu einer bestimmten Zeit am
Ort einer Uhr ist ja umso praktischer, da man ja
gleich sehen kann, wie spät es denn
nun genau ist. :).
Links haben wir das Geschäft "Zum billigen
Waarenhause". Na klar! Ein Billigheimer!
Hauptsache immer billig, billig, billig! Und was
ist mit der Umwelt!? Die Umwelt wird doch
durch "billig" nicht besser! Eben. Wer immer nur
"billig" will, zahlt am Ende doppelt! Dass hier
"Waarenhause" mit Doppel-A geschrieben steht,
leuchtet ein, denn schliesslich
schreibt man ja auch z.B. "Waage", "Aal", "Otto
Waalkes", "Waalfisch", "Saal", "Vaariation",
"Paar", "Waalplaakaat", Haar", "Waarheit",
"Waansinn", "Staat", Aas, Aaschaffenburg,
Aachen. Eben. Alles ganz einfach zu merken und
genau wie die Aussprache zu benutzen. :)
Heutzutage ist das aber ohnehin alles gar nicht
mehr so wichtig mit den
Schreibweisen, denn Kinder lernen heutzutage, so
zu schreiben, wie sie selbst möchten! :) Das ist
ein grosser Fortschritt in Sachen Freiheit und
individueller Selbstentfaltung
der modernen Zivilisation! :) Ökonomsich ist es
ebenso, weil diese ganze frühere, penible
Zwanghaftigkeit wegfällt und sich die künftigen
Generationen somit fiel schnella
auf' ' ' 's feesenliche gonzentriirn können...
(z.B. auf ihren Einsatz bei der Feuerwehr).
Die Grünstrasse findet sich heute nicht mehr in
maps, diese Szene liegt aber ziemlich sicher im
Innenstadtbereich, vielleicht findet sich der
genaue Aufnahmeort zufällig später
noch mal. Hmm... ist sonst noch was auf dem
Bild? Nee, das war's für heut'.
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Nr.602
Originaltitel: "Vegesack, Grohn".
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Da
ich
die genaue Strassenecke bisher nicht ausfindig
machen konnte, nenne ich dieses Motiv
ersteinmal: "Grohn, am Fleet mit Brücke und
Villa".
Am 2.2.1910 von einer Minna an Frl. Adele
Hennekens, Kirchen, Rheinpreßen, a/Sieg.
Die Person scheint, dem ersten Eindruck nach,
eine erwachsene Frau zu sein, ist aber nicht mit
letzter Gewissheit zu sagen / zu erkennen, denn
für eine Frau wäre es ein
relativ originelles Portrait für 1910. Eine
solch legere Sitzpose taucht erst typisch auf
Fotos der 20er bis 60er Jahre auf und setzt eben
Mini-, bzw. Hosenmode voraus.
Mit den langen Kleidern von 1910 wäre/ist diese
Pose ja eher unvorteilhaft. Auch ist das Gepäck
anbei nicht richtig zu deuten, was das
eigentlich sein soll. Eine offene Tasche
mag man noch erkennen, aber was da noch an der
linken Schulter (immer aus Patientensicht / aus
Sicht der betreffenden Person) lehnt? Eine
quadratische Platte sticht dort
hervor. Ein Sockel? Ein Buch? Die rechte Hand
hält irgendwas unten Flaches, S-Förmiges. Ist
das ein Hut mit Krempe oder ein Hund, der aus
einem Tornister guckt und mit
einem Buch und Wolldecke im Zaum gehalten wird?
Also ich kann das beim beisten Willen nicht
interpretieren. Am ehesten sind es Tornister,
Hut in der rechten Hand und ein
Buch in der linken Hand. Aber das ganze Gedöns
hätte man doch besser vor der Aufnahme etwas
beiseite legen können...? Immerhin besteht ja so
noch die Gefahr, dass
davon was ins Wasser fällt...
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Nr.605
Fähr-Lobbendorf,
Langestrasse.
KI-nachcoloriert.
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Mit
Zug Nr.417 in Bremen-Farge am 12.6.1906 an Frl.
H. Arfmann, Burgdamm, Poststr. 150.
Kartentext: Freundliche
Grüße von hier sendet Labuch.
Weder die Langestrasse noch die Poststrasse kann
ich in maps finden, sind wohl beide umbenannt
worden. .
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Nr.634
Lobbendorf, Lindenstrasse. ng.
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Nach
neuesten
Erkenntnissen ist/war die Langestrasse zugleich
die Lindenstrasse, denn das Bild unten ist
betitelt mit "Langestrasse".
Die beiden Burschen sind sicher erschöpft vom
Austragen der Zeitungen auf all diesen langen
Strassen und Wegen.
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Nr.673
Lobbendorf, Langestrasse.
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Hier
also dieselbe Strasse mit Namen / Bildtitel
"Langestrasse", statt "Lindenstrasse".
Datum schwer zu erkennen, wohl nach 1910. An
Herrn Aug. Schütte, Schneiderin, Rinteln,
Bäckerstrasse N.27.
Rinteln mit heute noch gut zu erkennender
mittelalterlicher, sternförmiger
Wallanlagen-Festungsmauer-Struktur.
Liebe
Eltern, Euren Brief erhalten. Und daraus
erfahren, daß ihr noch alle gesund seid. Liebe
Eltern schickt mir nur Strumpfbänder mit.
Für Fritz 200 Cigarren, für mich 100 oder 200
Cig. Viele Grüße von euren Lieben...
Ich denke mal, die Eltern werden sicherlich
gleich einen 500er Pack Cigarren zum Aufteilen
mitgesendet haben... ;)
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Nr.675
Lobbendorf, Lindenstrasse, Apotheke. ng.
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Dass
es
sich hier rechts um die Apotheke handelt,
erkennt man noch an den Relief-Buchstaben über
den drei Fenstern. Ob das wohl heute noch so
existiert?.
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Nr.685
Fähr, Chaussee, Schlagbaum. ng.
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Eine
innerdeutsche
Grenze. Damals wie heute. Tja, wer hätte das vor
Kurzem noch gedacht, dass die innerdeutschen
Landesgrenzen nun endlich nicht mehr so grundlos
passierbar sein werden. Dass man nicht mehr
einfach so, nur so aus purer Langeweile heraus,
mal nach Schleswig-Holstein oder nach
Mecklenburg-Vorpommern einreisen darf.
Diese wabernde permanente Gefahr, diese
Umweltschädlichkeit des unkontrollierten
Inlandreisens ist nun endlich gebannt! Das wäre
noch im Jahr 2019 ein Traum gewesen!
Tja, wer hätte das gedacht...
Und kommt man dann an so eine Zollgrenze, läuft
das dann etwa so ab (ab 21:10 min)
Da muss man dann ebend mal ein bisschen
kooperativ sein und sollte keine unnötigen
Grundsatzdiskussionen anfangen, der Beamte macht
ja auch nur seine Arbeit, und die gründliche
Zollkontrolle schadet ja auch gar nichts, weil
es ja alles der eigenen
Sicherheit dient. Kontrolle schadet nicht, im
Gegenteil: Sie nützt unserer ganzen
Gesellschaft!
Und vielleicht kann man bald zur Sicherheit das
eigene Wohnungsumfeld nur noch über 250m hinaus
verlassen (Frankreich macht's derzeit ja schon
vor), wenn man eine
genetische Unbedenklichkeitsbescheinigung dem
schwarzvollbärtigen, breitbeinig-geölten
Undercutfrisur-Aufpasser-Türsteher unten am Haus
vorlegt. Sich ausweisen zu
müssen, um auf einen Spielplatz mit Kindern zu
gehen, ist ja schon in allgemeiner Diskussion.
Das wird dann ja auch viel sicherer für die
Kinder, für den Spielplatz und
einen selbst. Und Tracking ist ganz wichtig! Für
jede Person und jeden Gegenstand muss fest
eingebautes Tracking unbedingt eingeführt
werden! Denn heutige
Supercomputer können dann sämtliche
Bewegungsmuster per Weltraumsatellit von alles
und jedem speichern und nix an Sachen geht mehr
verloren oder kann abhanden
kommen. Alles ist dann jederzeit
wiederauffindbar. Vor allem Produktwerbung kann
viel zielgerichteter eingesetzt werden, wenn man
weiss, wer sich wo, wann, wie, mit
wem und warum und im Umfeld von welchen
Gegenständen befindet. Je genauer man das weiss,
desto zielgerichteter kann die Werbung
diesbezüglich einem jeden
Volksgenossen aufgepoppt und angepasst werden.
Also das ist doch mal echter Fortschritt, das
ist doch toll!
Ich frage mich heutzutage nur: Wie haben die
Menschen das bloss früher alles mehr als 110
Jahre pro Person überlebt?
Und warum eigentlich hat man innerstädtische
Schlagbäume zwischenzeitlich genauso rigeros
abgeschafft wie die guten Strassenbahnen? Warum
fährt China heute nicht
mehr umweltfreundlich Fahrrad? Warum eigentlich
haben sich auf der Welt der gute Sozialismus und
die guten Holzwindmühlen nicht durchgesetzt?
Aber Fehler kann man ja
korrigieren. Wir sind da gesellschaftspolitisch
nun endlich auf dem bekanntlich einzig
richtigen, zukunftsweisenden Weg - auf dem Weg
zu mehr regional-solidarischer
Sicherheit.
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