Nr.709
Rathjens Gastwirtschaft, Kutsche.
Am 3.10.1908 an Fräulein M. Michaelis,
Schlachthofstrasse, Bremen.
KI-nachcoloriert.
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Das
"M" des Vornamens des Fräuleins stand sicher
eher für "Meta" oder "Magda" als für "Maren"
oder "Mandy". Aber man weiss es nicht, man
weiss es nicht...
Hier schreibt Herr Heinr. (oder Heinz - ?)
Rathjen persönlich an "M": Wertes
Fräulein, Teile Ihnen hierduch mit,
dass...(? der Morgen von jetzt an....) nur
auf....?... Heinr. Rathjen.
Also nichts Genaueres weiss man nicht,
bzw. kann ich nicht herauslesen aus dem einen
Satz. Wirkt jedenfalls so, als gehörte das
Fräulein zum Personal der Gastwirtschaft.
Ein Ausflugs- und Gartenlokal-Betrieb muss ja
immer sehr kurzfristig den Einsatz des
Personals planen, z.B. je nach Wetterlage.
Auch dieses Motiv sieht wieder nach einem
neuerlichen sw-Druck einer einstigen Farbkarte
aus, denn der kleine Baum vor der weissen Wand
wurde wohl extra zu dem Zweck
hineingemalt, um die weisse Fläche noch etwas
zu "beleben". Auch die Laubkronen der Bäume
oben sehen nachgezeichnet aus, ebenso
sind/waren die Gesichter etwas dunkel
punktiert, was ich teils wieder wegretuschiert
habe. All das spricht also - wie ja öfters mal
- wieder für ein ursprünglich nachcoloriertes,
farbiges Motiv als Vorlage für die sw-Version.
Und nach der digital-automatischen
Neueinfärbung mittels künstlicher Intelligenz
haben wir wieder Farbe von der
schwarz-weiß-Version nach der Farbe nach einer
ganz Original-sw.
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Nr.714
Ausflugsverkehr bei Rathjens
Sommerwirtschaft, Kähne.
KI-nachcoloriert.
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Am
14.7.1910 nach Braunschweig, Taubenstrasse 8, an Hans
Fuhrmann.
Liebes Hänschen, aus Strom
sendet dir herzliche Grüsse deine Tante Wempe.
Hoffentlich hast du mich
noch nicht ganz vergessen und besuchst mich
bald mal im Kindergarten.
Herzliche Grüsse Lucy
Nein, zumindest wir aus den 20er
Jahren des nächstens Jahrhunderts haben dich
noch nicht ganz vergessen, liebes Tantchen
oder/und liebe Lucy! Es
heisst ja: Wen man noch nicht
ganz vergessen hat, der ist auch noch nicht
wirklich tot! :)
Deine Karte ist nun hier zu sehen -> deine
Grüsse aus Strom haben wir somit dankend
erhalten! Vielleicht besuchst du uns
mal in unserer Zeit, im ebensolchen
"Kindergarten" hier. ;)
Aber wenn man überlegt: Nur für diese dämliche
Art Grüsse, die ja allermeist nur und
ausschliesslich auf abermillionen von solchen
Ansichtskarten standen, nur dafür dieser ganze
Aufwand des Druckens der Karten, die
Papierherstellung dafür, die Lieferung in die
Verkaufsläden, die Kohlen zum Verfeuern in den
Dampflokomotiven, die zum Transport benötigt
wurden, die Arbeit der Briefträger, der Bau von
Postämtern (prozentual nur für diese
Grusskarten) -> was für ein elendiger,
klimaschädlicher C02-Ausstoss! Und am Ende für
was?
-> Für nix! --> Für die Katz!! ---> Für
'n paar aufs Maul !!!
Aber was beschweren wir uns, die, die wir hier
sind bzw. alle schon mal hier waren, wir
woll(t)en das ja ganau so! Wir wollen das eben
alles so richtig "inside" erleben, mit so
richtig
deftiger, eindringlicher Benutzeroberfläche! Mit
Optik, mit Akustik, mit Haptik, mit Olfaktorik.
Mit Heulen und Zähneklappern! Und mit jeder
Figur, die ich auf der Strasse sehe, denke
ich: du beklopptes Huhn / du störrischer Esel -
du hast es doch genauso gewollt wie ich! Wir
haben es alle so gewollt! Also bitte... jetzt
isses denn eben auch so!
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Nr.569
Strom - Klosterbrake. Original-Nr.:
3231.
KI-nachcoloriert.
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An
Cäcilie Borowski, Leibnizstr 93, Berlin. Diese
Karte am 10.9.1911.
Ein oder eine "Klosterbrake" kann ich auf maps
nicht finden, vielleicht erinnern sich noch
100-jährige an diese Location? Immerhin führt
ein "Klosterweg"
aus Hasbergen nördlich gen Ochtum, also irgendwo
dort wird sich diese Szenerie wohl abgespielt
haben.
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Nr.572
Strom - Neue Brake. Original-Nr.:
3232.
KI-nachcoloriert.
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Und
immer wieder an Cäcilie Borowski, Leibnizstr 93,
Berlin. Hier am 13.9.1911.
Quasi jeden Tag hat Männe eine Karte an Cäcilie
geschrieben - und das über Wochen und
Monate! Viele, viele Einzelkarten und
ganze Kartenserien,
oft mit Thema "Wasser" (Schiffe, Riviera).
Vielleicht war er als Seemann oder Hafenarbeiter
in Bremen stationiert, auf alle Fälle wünschte
er sich nichts sehnlicher,
als endlich wieder nach Berlin zu seiner
Liebsten kommen zu können und ein paar
romantisch-friedliche Stunden mit ihr zu
verbringen. Und sicher hatte er Angst,
dass er sie durch seine lange Abwesenheit
verlieren würde, daher die täglichen Karten und
Briefe...
Erinnert an den berühmten Dialog:
"Soll ich deine Briefe
mitnehmen, wenn ich an Land gehe?"
"Mmm! Ist aber 'n grosser
Stapel!"
"Ist ja auch 'ne grosse Liebe,
oder?"
"Mmmm!"
tüttütütüü........tüttütütüü..........zwo...drei...vier:
daaaaaa....daa..diiii..da..diiii..da..daaaaa......daa..diii...daa..dii...daaDAMMMMM.......
Also, geben Sie sich 'n Ruck und gehen auch mal
cis-Moll an, ich denke, dass Sie daraus gestärkt
hervorgehen werden! :)
Ja, die präsentiert das schon sehr anschaulich
zum selbst Nachspielen, die Heidrun.
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Nr.587
Sommerleben bei J. Ahrens.
4.9.1907 an Beta Kiese,
Cuxhaven.
KI-nachcoloriert.
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Strom,
Strom, Strom.... alle kennen's schon!!
Ach, nee, das war Toom! Aber hier ist ja auch
ganz schön Betrieb! Da werden wohl vor der
Gastwirtschaft sämtliche
Pferdeabstellplätze belegt gewesen sein! In
Grossstädten gab's ja Parkhochgaragen für die
Pferde (kein Witz).
Ausflugsgegenden zeichneten sich damals
natürlich auch dadurch ab, dass sie mit Schiff,
Boot oder Kahn zu erreichen waren, oder/und dass
sie Ruderbootfahrten
als zusätzliche Ausflugsattraktion anbieten
konnten, wie es z.B. hier der Fall zu sein
scheint.
Schreiben tut der Beta in Cuxhaven jedenfalls
der Mann, der hier ganz links im Boot steht, er
hat ein Kreuzchen oberhalb seiner selbst gemalt,
ich habe das Kreuz
wieder entfernt. Das Kreuz hat ja nun immerhin
über 110 Jahre existiert, das ist immerhin fast
3/4 so lange, wie die SPD existiert hat, und wir
wissen ja nun, wer er ist,
da kann nun das Kreuzchen auch mal wieder weg.
:) Und auf der Originalkarte ist's ja noch da,
also alles gut!
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Nr.591
Gartentische in J. Ahrens Sommergarten.
KI-nachcoloriert.
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15.7.15.
Feldpost an den Vize-Feldwebel.
17.Reserve-Division, Reg.76, II.Bat, 5.
Kompanie. Köln.
Ein Huhn spaziert sehr eindrucksvoll von links
ins Bild hinein.
Kartentext:
Lieber Ben! Zuerst meinen herzlichsten
Glückwunsch zur Beförderung.
Ben hast du mein Paket mit Aprikosen,
Marmelade, Keks und Schokolade nicht bekommen?
Wir amüsieren uns hier herrlich am Deich. Die
Kinder tragen vor, Rotkäppchen, Dornröschen,
u.s.w.
Minsch wie hävt us all kapot
lacht.
Sei herzl gegrüßt von Deiner Lucie, Herzl.
Gruß Adele.
--> Da diese Karte zurück ist, hat Ben die
Apokalypse überlebt! Zumindest bis zum
nächsten Heimaturlaub.
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Ein Mann schellt bei Ahrens:
Dingeldongel-läutglockel-klingel-bimmelbimmel...
Frau Ahrens ruft aus dem Hintergrund zu ihrem
Mann: "Es hat geläutet!"
Herr Ahrens öffnet die Tür: "Hallo,
Guten Tag!"
Mann an der Tür: "Guten Tag, Sie
hatten Gartenmobiliar bestellt? 100 Tische und
600 Stühle. Richtig?"
Frau Ahrens fragt aus dem Hintergrund:
"Wer ist denn da?"
Herr Ahrens: "Ah, ja, richtig!
Schön, dass die Lieferung da ist!"
Lieferant: "Wenn Sie noch etwas
Wasser für meine zehn Pferde hätten, dann können
wir die fünf Wägen zusammen mit den Kutschern
abladen!"
Herr Ahrens: "Gerne, ja, ich nehme
mir auch gleich die Pferdeäppel mit, wenn Sie
gestatten, denn die sind guter Dünger!" (Wedelt
sich dabei die Fliegen aus dem Gesicht.)
Lieferant: "Ja, die Äppel von der
Strasse können sie sich mitnehmen. So, ich
bekomm' dann noch 'n Wilhelm hier unten aufs
Papier - und dann auf zum Abladen mit den
Jungs."
Herr Ahrens: "Wenn wir fertig sind,
dann geb' ich noch 'ne Runde Fassbier aus, zur
Einweihung der Tische!"
Lieferant in die Hände klatschend zu seinen
Jungs: "Pferde festmachen! Los
geht's! Herr Ahrens gibt noch einen aus!"
Frau Ahrens ruft aus dem Hintergrund:
"Ich mach' schon mal die Schnittchen!"
Aber wohlmöglich hat man die Lieferungen, also
auch die Versorgung der Gastwirtschaft mit den
Getränken, über die Ochtum abgewickelt. Denn
eben diese Flussläufe waren ja
die primäre Infrastruktur, bis dann die
Eisenbahn kam. Und erst in der zweiten Hälfte
des letzten Jahrhunderts wurde die Strasse zum
primären Transportweg. Heute können wir
uns ja kaum noch vorstellen, dass etwas nicht
per LKW über die Strasse angeliefert wird, im
Gegenteil ist heute darüber hinaus sogar schon
die Drohne per Luftweg vorstellbar.
Und wohlmöglich werden mich demnächst die
Nachfahren von Ahrens darüber aufklären, wie das
nun bei ihren Vorfahren genau gewesen und
abgelaufen ist, denn ich vermute
ja lediglich wiedermal nur, so wie ich mir
bestimmte Abläufe subjektiv vorstelle, ich war
ja nicht selbst dabei. ;)
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Nr.601
Ahrens Sommerwirtschaft, Ruderboote am
Anleger.
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18.11.13.
An Frl. Marichen Nagel in Bremen, Heerenstrasse
No.1.
Vom Anleger bei Ahrens war noch ein weiteres und
sehr schönes Motiv erhältlich, aber wie das oft
so ist: erst passiert 10 Tage lang nichts, dann
wenige Sekunden vor Schluss:
....4...gut.....3....jaa...klar.....2......jaaaaaa......1.....jaa-ähh-waaa??.....0....AHH....NEEIIIN...!!!
SO EIN SHIT !!!!!
Hatte mir da doch, obwohl ich schon so perfekt
gezielt hatte, wiedermal irgend so ein
**zensiert** die fette Beute vor der Nase
weggeschossen!!!
Mist! Hat doch mal wieder einer noch im letzten
Moment 'ne Schippe draufgelegt, nur um mich ganz
frech auszustechen...
Tja. So ist das eben, so ist das Leben!
Ist schon schwierig, gute und aussgewöhnliche
Beute zu machen! Ein paar Kracher habe ich aber
schon noch in petto, denn diese Art Motive hier,
also nur so Bäume und Wasser
sind ja nicht sooo inspirierend, dennoch eine
schöne Serie und Szenerie, von der es eben auch
mehrere Aufnahmeblickwinkel gibt, die sich gut
kombinieren lassen.
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