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Vorkriegszeit
Sablatnig Flug
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Hier
haben wir es mit einer Motivserie zu tun, deren
Einzelbilder, zusätzlich zum Titel des gezeigten
Ortes, alle mit "Aufnahme v. Sablatnig Flugzeug"
beschriftet sind.
Ich nehme stark an, dass es sich hier um einen
einzigen Rundflug gehandelt hat, denn auf einem
Flug gleich mehrere Fotos zu machen ist
dann ja doch irgendwie naheliegender,
als z.B. für nur ein Bild jeweils mehrere
Flüge zu machen.
Josef Sablatnig war ein Flugzeughersteller in
der allerersten Anfangszeit der kommerziellen
Luftfahrt. Alle Infos dazu in Wikipedia, Sablatnig.
Diese Aufnahmen wurden angefertigt von der Deutschen
Luftfilm- u. Bildgesellschaft m.b.H.
Bln-Oberschöneweide (Aufdruck
Kartenrückseite).
In Berlin-Oberschöneweide / Johannisthal versammelte
sich damals also alles was irgendwie mit
Luftfahrt und Flugzeugen start-uppte,
produzierte, baute und forschte, bis hin
zum berühmten Trudelturm.
Da auf der Weserwehr-Karte das Stempeldatum
20.10.1921 drauf ist, sind die Aufnahmen also
sehr wahrscheinlich alle vor eben diesem
Zeitpunkt entstanden.
Da das Teerhof-Motiv mit der Weserbrücke noch
mit "Kaiserbrücke" betitelt ist, sind die Bilder
möglicherweise noch zur Kaiserzeit vor 1918
entstanden. Im Schnitt jedenfalls
alle so um 1920 / Anfang der 20er Jahre. Das
Bürgerpark-Motiv unten hat ein handschriftliches
Datum von 1923.
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Nr.149
Sablatnig-Flug - Bürgerpark.
Am 12.3.1923 an ein Frl. Meta nach Sarnstall-Annweiler
in die Rheinpfalz. Heutige Google-Schrägansicht.
KI-col.
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Die
Auflösung der Bilder dieser Serie ist leider
sehr schlecht, daher kann auch die Colorierung
nicht sehr viel Differenzierung bewirken, aber
hier macht es eben
das "Rundflug-Erlebnis" der gesammelten
Einzelbilder aus. Wenn man bedenkt, dass es 1920
gearde mal 17 Jahre her war, dass die Gebrüder
Wright ihre ersten
Motorflug-Hüpfer absolviert hatten, und nichtmal
50 Jahre später dann schon die Mondlandung!
Oder anderer Vergleich: 70 Jahre später hatten
mein Vater und ich, vom zugefrorenen Hollersee
aus, eine kurze Fahrt mit einem ferngesteuerten
Heissluftballon Richtung
Parkallee gemacht, in dessen Korb bereits eine
praktisch-kompakte Videokamera an Bord war. Und
nochmals 30 Jahre nach 1990 kann man
ferngesteuert längst mit FPV-Drohen
(First-Person-View) fliegen, also mit
Videobrille und Live-Bildübertragung in
echtem 3D
(Live-Bildübertragung per Video-Sender war um
1990 im Prinzip nur dem offiziellen TV und
dem Militär möglich, weil erstens zu teuer und
zweitens auch nur denen per Sendelizenz erlaubt)
aus der Pilotensicht im Affenzahn durch die Luft
düsen, mit etwas Übung und
Programmierung auch durch kleinste Öffnungen und
Durchlässe am Boden hindurch in wildem Galopp.
Hinzu kommen heuer die immer besser aufgelösten
Maps-Ansichten in 2D von oben und die - noch
neueren und hier verlinkten - räumlichen,
fotogrammetrisch umgesetzen
Schräg-Rundum-Blicke allerlei globaler Anbieter.
Damit nicht genug, kann man heute sogar per
Flightsimulator den ganzen abfotografierten
Globus ebenso aus Pilotensicht mit 3D-Brille
virtuell befliegen, sehr wahrscheinlich
auch mit einer original Sablatnig, wenn man sich
denn so eine Maschine aus dem Inventar geladen
hat. Zwar ist der virtuelle Flightsimulatur
nicht so extrem landschaftsgetreu
und hochauflösend, dass man im Tiefflug durch
alle weltweiten Stadtparks navigieren könnte,
aber immerhin!
Und der nächste Schritt ist dann das Reisen der
reinen Seele, die vom Körper getrennt durch Raum
und Zeit fliessen und fliegen und wahrnehmen und
sogar gestalten können wird!
Ja, man denkt, "Seelenwandern" sei utopischer,
irrealer, weil physikalisch unmöglicher Quatsch,
aber das hätte man von diesen Online-Luftbildern
im Jahre 1750 ja auch gedacht. ^^
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Dito
hier: Sehr schlechte / geringe Auflösung des
Original-Papierbildes, daher kaum Wirkung der
Colorierung, aber besser als gar nichts.
Bekanntlich ist, was zählt, die Idee! ;)
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Nr.755
Sablatnig-Flug - Steintor-Viertel.
Mit dem Platz, wo die Berliner Strasse
auf die Bremer Strasse trifft. ng.
Heutige Google-Schrägansicht.
KI-col
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Der
Pilot wird zu uns als Fluggast ganz stolz seine
Maschine vorgestellt und vorgeführt haben und
gesagt haben: "Ist das nicht ein ungeheuer
praktischer, bequemer, ja
regelrecht luxeriöser, weil äusserst
komfortabler Flieger, diese Sablatnig, was?!"
Worauf unsereins geantwort hätte: Nun ja, ein
Flugzeug ist doch erst dann wirklich
komfortabel,
wenn es ein holzvertäfeltes Badezimmer mit
Waschbecken, Klo und vor allem mit Dusche an Bord hat,
denn schliesslich will man sich auf so einem
Flug ja mal ausgiebig
duschen, sich umziehen und sich frisch machen,
um sich danach an die Bar-Theke zu setzen, um in
der Lounge zu fläzen oder sich zu zweit ins Doppelbett-Schlafabteil zu
begeben!
Da würde der Pilot über diesen ausgesprochen
guten Witz herzhaft lachen, zumindest annehmen,
wir hätten irgendwie einen an der Waffel, und
würde uns mitteilen, dass ja wohl
nicht mal bei noch so ausgiebigen Volksspenden für
den Bau von riesigen Zeppelinen in
solcherlei Luftschiffen Duschen eingebaut
würden, weil das ganze Wasser einfach viel zu
schwer ist, um es nur fürs individuelle Duschen
alles extra in die Luft zu heben. Duschen kann
man ja schliesslich wieder, wenn man gelandet
ist. Guter Witz....hahaha...!
Fehlt nur noch 'ne Kegelbahn im Flugzeug! Na
gut, wenn schon keine Dusche an Bord ist, dann
aber doch wenigstens mit doppelter
Schallgeschwindigkeit fliegen können!
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Das
Gebäude rechts oben wurde augenscheinlich schon
damals zeichnerisch konturverstärkt. Merkwürdige
kreisförmige Einzäunugen! Welchem Zweck die wohl
dienten?
Dieses alte Wehr existierte bis Mitte der
80er-Jahre und lag damals etwa 150m
stromaufwärts im Vergleich zur danach neu
gebauten Brückenanlage. Anhand des Hauses
mit dem Ecktürmchen hier am unteren Bildrand ist
das in der Vergleichsansicht zu heute gut zu
erkennen, denn das Haus steht noch dort.
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Hier
handelt es sich bei der Ochtum um den
nördlichsten Ausläufer derer. Nach heutiger
Definition haben wir hier die Neuenlander
Wasserlöse, die gleich links hinterm
Bildrand in den Hakenburger See mündet. Die
Strasse rechts der Brücke heute die
Carl-Francke-Strasse, links der Brücke die
Senator-Apelt-Str.
Das kleine Doppelhäuschen an der Brücke steht
heute noch im Lande, am südlichen Bildrand
verläuft heute die Autobahn-281, welche gleich
rechter Hand sich in die
B75 schwungvoll und kreisförmig abzweigt.
Eine weitere Sablatnig-Karte
habe ich zwar noch, mit dem Titel:
"Wallpromenade mit Weser-Eisenbahnbrücke", aber
der Druck ist leider sehr stark abgerieben und
zerkratzt.
Auch zeigt das Motiv in etwa den Bereich des
Freihafens I, der auch hier unten auf der
183-Junkers-Luftbild zu sehen ist. Lediglich
mehr Stephani-Viertel und die Weser wäre
drauf, das Ganze aber aus so grosser Höhe
aufgenommen, dass kaum noch was Genaues zu
erkennen ist, letztlich eben auch weil die
Kartenoberfläche so lädiert ist.
Vielleicht wird das Bild nochmal in "besser"
angeboten, dann nehme ich es hinzu. Auch gibt es
ziemlich sicher noch weitere Sablatnig-Bilder,
z.B. die Industrieanlagen in
Hemelingen und das Technikum in der Neustadt,
meine ich, mal als Sablatnig-Version gesehen zu
haben. Da bin ich sehr gespannt, was da noch so
auftauchen und zu ersteigern
sein wird, um diese Flug-Serie auszubauen. |
Vorkriegszeit - Weitere
Die
Bildschärfe ist leider nicht sehr gut, was an
einer schon leicht unscharfen Reproduktion aufs
Papier wohl aus den 80er-Jahren liegt.
Die Darstellung wirkt etwas surreal. Im
Bürgerpark noch das Zuckerbäcker-Parkhaus aus
der Zeit der Industrie- und Gewerbeausstellung
mit den Spitztürmchen
und scheint etwas überproportioniert gezeichnet
zu sein. Im Bahnhof dampfen ein paar Züge,
dahinter die Schlachthofanlangen.
Ohnehin empfand man wohl schwarz qualmende
Schlote, ganz im Gegensatz zu heute, als
positives Zeichen industriellen Fortschritts.
Ein schönes Bild, was zwar irgendwie "frei Hand"
gemalt ist, aber wiederum auch nach echten
Proportionen aussieht. Ich frage mich, was da
1900 die Vorlage
für war, wie man das gemacht hat. Mit Ballon,
Drachen, Luftschiff? Oder 'ne Taube mit
umgehängter Kamera?
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Am
30.8.1928 an ein Fräulein Ella nach
Coswig. Liebe Ella, wir sind auf der
Fahrt nach Helgoland. Beste Grüße von Bremen
Hans (u.a.).
Das nördliche Findorff existiert hier noch
nicht, lediglich am Torfhafen steht eine
Häuserreihe. Das Messezentrum um die Stadthalle
ist natürlich auch noch nicht da,
aber der Parkbahnhof der Jan-Reiners-Bahn ist
noch vorhanden. Die Schornsteine um den
Schlachthof und die Drehscheibe sind stark
stadtbildprägend.
Das Hillmann-Hotel mit dem markanten Eingang ist
gut zu sehen und das Schulgebäude an der
Hermann-Böse-Str. Unten links ist wohl gerade
das Karstadt-Gebäude im Bau.
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Die
Colorierung auch hier nicht der Überflieger,
aber doch mehr Betonung der Details, als wenn es
nur in sw wäre. Und immerhin noch ein Bild aus
der Vorkriegszeit.
Rechts unten in den Wallanlagen natürlich die
Kunsthalle, darüber das Stadttheater.
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In
der Mitte des Hafenbeckens fährt der
Ausflugsdampfer davon (kommen tut er nicht, dann
wären die Wellen andersherum).
Da es sich hier um ein Junkers-Luftbild handelt,
wird es eher 1930 sein, denn das war die
Hochzeit der Junkersflugzeuge. Aber auch
zeitgleich zu Sablatnig um 1920 ist
möglich, denn - Zitat aus Wiki: 1925
beherrschte die Junkers F 13 40 % des
weltweiten Luftverkehrsnetzes.
Auch von Junkers gibt es mehrere Luftbilder aus
Bremen, sodass sich auch hier, wie bei der
Sablatnig, letztlich ein Flug zusammenstellen /
rekonstruieren liesse.
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